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1. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 230

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
230 einen Frstentag in Frankfnrt, der nach knrzer Beratung eine neue Verfassung fr Deutschland genehmigte. In dem Direktorium von sechs Mitgliedern sollte Preußen nur eine Stimme haben, in dem Plenum von 65 Stimmen wie sterreich nur 4, dagegen die vier anderen Knigreiche nebst Baden 25, die 26 kleinen Staaten zusammen 32 Stimmen. Bei solcher Verteilung der Stimmen glaubte man Preußen bei jedem wichtigen Anla berstimmen zu knnen, zumal da ihm ein Wiberspruchs-recht nicht zugestanden wurde. Aber König Wilhelm folgte der spten Einladung zu diesem Frstentage nicht. Vergeblich beantragte er eine Abnderung der Verfassung, und so blieb der Versuch sterreichs zu einer neuen Einigung Deutschlands erfolglos. Auffallend erschien es, da Preußen unmittelbar daraus sterreich zu einem Bndnis vermochte, um gemeinschaftlich die wieder brennend gewordene schleswig-holsteinische Frage zum endlichen Abschlu zu bringen. 1>) Der dnische Krieg 1864 Am 15. November 1863 starb pltzlich der König Friedrich Vii. von Dnemark, und mit ihm erlosch der Mannesstamm der kniglichen Linie. Setzt schien der Augenblick gekommen, wo Schleswig-Holstein von Dnemark losgelst werden konnte. Aber Friedrichs Vii. Nachfolger, Christian Ix. (stehe S. 221), machte gleich nach dem Antritt seiner Regierung Schleswig zu einer dnischen Provinz und verletzte dadurch die fr Schleswig gltige Erbfolgeordnung. Der deutsche Bund, der das Londoner Protokoll nicht unterzeichnet hatte, und dem es allein um die Erbfolgefrage zu thun war, trat sosort fr die Herzogtmer ein: schsische und hannoversche Truppen besetzten bereits im Dezember 1863 Holstein. Die Dnen zogen sich hinter die Eiber zurck, und der Prinz Frtebrtch aus der Linie Schleswig-Holstein-Augustenburg wrbe als Herzog Friedrich Viii. ausgerufen. Dieser nahm die Wahl an, obgleich die augusteuburgischeu Thronansprche schon im Jahre 1852 mit Gelb abgefunben worben waren. Nun aber beschlossen Preußen und sterreich, die Geltenbmachnng der Bunbesrechte in Bezug auf Schleswig-Holstein in ihre Hand zu nehmen," und am 16. Januar 1864 stellten sie an das baltische Kabinett die entschlossene Forbernng, die Einverleibung Schleswigs in den bnischen Staat binnen 48 Stunben zurckzunehmen, wibrigensalls sie den Krieg erklrten. Dnemark, aus auswrtigen Bei-stanb rechnenb, nahm letzteren an, und so rckte benn am 1. Februar das bereinigte Heer von sterreichern und Preußen unter der Oberfhrung des preuischen Felbmarschalls v. Wrangel der die Eiber nach Schles-

2. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 231

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
231 wig hinein, nachdem es schon um die Mitte Januar, zum Einmarsch bereit, in Holstein aufgestellt worden war. Die Preußen, 25000 Mann stark, unter dem Oberbefehl des Prinzen Friedrich Karl, bildeten den rechten Flgel, die sterreicher, unter dem Feldmarschall-Lieutenant v. Gablenz, 20000 Mann stark, den linken. Die Dnen, im ganzen etwa 35000 Mann stark, glaubten durch starke Befestigungen, die von der Schlei der die Stadt Schleswig bis nach Friedrichstadt an der Eider reichten, hinlnglich imstande zu sein, auch der bermacht Trotz zu bieten, da sie namentlich das alte Danewerk zwischen Holstein und dem Treeneflu zu starker Verteidigung wiederhergestellt und mit zahlreichem schweren Ge-schtz besetzt hatten. Um diese starke Befestigung zu umgehen, machte Prinz Friedrich Karl am 2. Februar den Versuch, den krzesten bergang der die Schlei bei Missunde, stlich von Schleswig, zu erzwingen; die dortigen Verschan-zungen waren jedoch so fest und wurden von den Dnen durch ihr schweres Geschtz so tapfer verteidigt, da man von den ferneren Angriffen abstand. Es wurde deshalb beschlossen, an der Schlei weiter abwrts zu ziehen, um womglich bei Arnis und Kappeln der diese zu gehen, und wirk-lich erfolgte dort am 6. Februar der bergang ohne allen Verlust. In-zwischen hatten die sterreicher durch mutigen Angriff die Dnen in das Danewerk zurckgeworfen. Ihr Oberanfhrer verlie aber, um das Heer zu erhalten und einen Vorsprung vor den Verbndeten zu gewinnen, in der Nacht vom 5.6. Februar in der grten Stille, unter Zurcklassung alles schweren Geschtzes und sonstigen Kriegsmaterials, die ausgedehnte Befestigungslinie des Danewerks. Erst spt erfuhren die sterreicher den Abzug der Dnen, deren Nachhut bei versee von den sterreichern ein-geholt und empfindlich geschlagen wurde. Am 7. Februar srh erreichten die Verbndeten Flensburg und machten dort Halt, um die ganze Armee sich sammeln zu lassen. Von den Dnen zog sich der kleinere Teil weiter nach Norden, der grere Teil wandte sich nach dem Sundewitt, der Insel Alsen gegenber. Die berlegenheit der Dnen zur See wurde nicht mehr sehr gefrchtet, seit ihnen die preuische Flotte unter Kontreadmiral Jachmann bei Jasmund auf Rgen (17. Mrz) und bald darauf die sterreichische unter Kapitn Tegethoff bei Helgoland siegreiche Gefechte geliefert hatten. Die sterreicher und ein Teil der preuischen Garderegimenter ver-folgten die nach Norden abziehenden Dnen bis Aarhuus und schloffen die Festung Fridericia ein; die brigen Preußen rckten nach der Halbinsel Sundewitt vor. Hier hatten die Dnen ihr zweites gewaltiges Bollwerk,

3. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 232

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
232 die Dppeler Schanzen. Diese, zehn an der Zahl, lagen auf einer schroffen Hgelreihe, waren durch Grben, Pallisaden, Wolfsgruben und Drahtzune geschtzt und mit einer Menge der schwersten Geschtze besetzt. Hinter den Schanzen lagen noch zwei Brckenkpfe, die den bergang nach der Insel Alsen sicherten; auerdem wurden die Schanzen und die Insel Alsen durch mehrere Kriegsschiffe gedeckt. Bei solcher Befestigung waren die Schanzen durch einen leichten Angriff nicht zu nehmen, deshalb schritt der Prinz Friedrich Karl zu einer frmlichen Belagerung. Mit groer Ausdauer arbeiteten die Preußen an den Laufgrben und beschossen die ^,/esigen Festungswerke, und endlich am 18. April 1864 erfolgte der " Sturm auf die Dppeler Schanzen. In zwei Stunden waren smtliche Schanzen genommen, die meisten sogar innerhalb zehn Minuten, und so groß war die Kampfbegierde der Truppen, da sie auch die dahinter liegende Verschanzung sowie die beiden Brckenkpfe eroberten. Die Dnen zogen sich mit einem Verluste von 5000 Mann und fast smtlicher Ge-schtze nach der Insel Alsen zurck. Das war ein Ehrentag fr das preuische Heer und seinen Feldherrn! König Wilhelm eilte selbst nach dem Sundewitt, um seinen braven Truppen persnlich zu danken. Unerwartet verlieen darauf die Dnen am 29. April Fridericia, weil sie frchteten, diese Festung vor der Macht der Verbndeten nicht halten zu knnen. Um dem Kriege vielleicht auf dem Wege des Vergleichs ein Ende zu machen, versammelte sich bereits gegen Ende April eine Konferenz in London, die auer von den kriegfhrenden Mchten auch von Frankreich, Schweden und dem deutschen Bunde beschickt wurde. Zunchst wurde ein Waffenstillstand bis zum 26. Juni verabredet. Weil aber die Dnen in ihrem Trotz verharrten und sich mit dem nrdlichen Teile von Schleswig nicht begngen wollten, so blieben die Verhandlungen erfolglos, und noch ss.juni einmal wurde zum Schwerte gegriffen. Am frhen Morgen des 29. Juni setzten die Preußen unter Herwarth von Bittenfeld auf Khnen der den Alfenfund nach der Insel Alsen; trotz der grten Schwierigkeiten gelang die Landung, und in wenigen Stunden waren smtliche Befestigungen und die Stadt Sonderburg erobert. Doch konnte nicht verhindert werden, da die Dnen, nachdem sie allein 2500 Gefangene eingebt hatten, auf ihren Schiffen entkamen. Nachdem die Verbndeten auch das ganze nrdliche Jtland in Besitz genommen und die Dnen die friesischen Inseln auf der Westseite von Schleswig hatten rumen mssen, war der Mut der Dnen gebeugt, und schon am 1. August wurde der Friede zu Wien* abgeschlossen, der am 30. Oktober endgltig festgestellt wurde. Nach ihm trat Dnemark an

4. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 220

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
220 Als der König Friedrich Vii. im Jahre 1848 auf Grund des offenen Briefes zunchst die Einverleibung Schleswigs in Dnemark verkndete, griffen die Schleswig-Holsteiner zu den Waffen, waren aber zu schwach, der dnischen Macht Widerstand zu leisten. Da nahm sich der Bundestag ihrer an, erklrte Schleswig fr untrennbar mit Holstein verbunden und be-ausfragte am 3. April 1848 Preußen, im Verein mit andern deutschen Bundestruppen die Rechte der Herzogtmer zu wahren. So begann der Krieg. Der preuische General von Wrnget, der den Oberbefehl erhalten hatte, siegte am 23. April bei Schleswig, besetzte am 2. Mai Fridericia und stand bald in Jtland. Da aber traten Frankreich, England, Schweden und Ru-land fr Dnemark ein und drohten mit Krieg, so da Preußen bewogen wurde, seine Truppen aus Jtland zurckzuziehen und am 26. August den Waffenstillstand zu Malm abzuschlieen. Nach Ablauf des Waffen-stillstandes, der den erwarteten Frieden nicht gebracht hatte, Hattert die Schleswig-Holsteiner im Frhling 1849 den Krieg wieder erneuert. Eine deutsche Strandbatterie hatte bei Eckernfrde ein dnisches Linienschiff in Brand geschossen und die Fregatte Gefion erobert (5. April), die Bayern und Sachsen hatten die Dppeler Schanzen erstrmt (13. April) und Preußen und Schleswig-Holsteiner die Dnen bei Kolding (20. April) geschlagen. Schon zu Anfang Mai drang man in Jtland ein, wo zunchst Fridericia belagert wurde. Gleich darauf trat aber durch das Einschreiten der englisch-russisch-schwedischen Diplomatie ein Waffenstillstand ein, dem am 2. Juli 1850 der vollstndige Friede mit Dnemark folgte, nach dem die Herzogtmer sich selber berlassen wurden, da Preußen, dessen Seehandel vollstndig gelhmt war, nicht die Gefahr eines Krieges mit auswrtigen Mchten auf sich nehmen wollte, während seine Stellung in Deutschland hchst gefhrdet war. Die Schleswig-Holsteiner setzten jetzt allein den Kamps fort, wurden aber bei einem Ausfall der Dnen vor Fridericia (6. Juli) und bei Jdstedt (25. Juli 1850) geschlagen. Nun ewig zusammen und ungeteilt bleiben sollten. Das Haus Oldenburg teilte sich in mehrere Linien. Als das Erlschen der lteren kniglichen Linie mit König Christian Viii. (183948), der nur einen kinderlosen Sohn hatte, in Aussicht stand, hofften die Schles-wig-Holsteiner unter einem eigenen Herrscher aus der jngeren Augustenburgischen Linie des kniglichen Hauses sich enger an das deutsche Vaterland anschlieen zu knnen. Aber König Christian stellte sich den Absichten der Schleswig-Holsteiner entgegen und verletzte aufs schmhlichste ihre Rechte, indem er es unternahm, Schleswig-Holstein mit Dnemark zu einem Gesamtstaate zu verbinden. In dem sogen, offenen Brief vom Jahre 1846 erklrte er, da auch im Falle des Ablebens seiner Linie mit seinem Sohne Friedrich (Viii.) die Herzogtmer mit Dnemark vereinigt bleiben sollten, da Schleswig ganz und Holstein grtenteils zu Dnemark gehre.

5. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 57

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
57 Leszinsky war vertrieben worden, und August Ii. hatte von Polen wieder Besitz er-griffen, die Dnen hatten den Schweden Bremen und Verden entrissen, und die Russen waren bis Vorpommern vorgerckt. Da sah sich die schwedische Regentschaft gentigt, Schwedens deutsche Besitzungen dadurch sicher zu stellen, da sie diese einer neutralen Macht anvertraute. Karl Xii., mit dem von Schweden aus immer Verbindung unter-halten wurde, gab dazu seine Zustimmung. So forderte nun die schwedische Regent-schast im Jahre 1713 den König von Preußen, Friedrich Wilhelm I., auf, Stettin und Wismar zu besetzen, diese Städte keiner andern Macht zu berlaffen, sondern sie gleich nach Beendigung des Krieges an Schweden zurckzuliefern. Aber der Befehlshaber von Stettin weigerte sich, diese Festung zu bergeben, und nun wurde sie von den Russen, Sachsen und Polen belagert und zur Ergebung gezwungen. So-gleich schlo Friedrich Wilhelm I. mit dem Zaren Peter und dessen Bundesgenossen den Vertrag zu Schwedt (1713), wonach er gegen Zahlung von 200000 Thalern Belagerungskosten Stettin bis zum knftigen Frieden in Gewahrsam nahm und auch Vorpommern bis zur Peene nebst Wolgast, Usedom und Wollin besetzte. Karl Xii. protestierte aber von der Trkei aus gegen die Beschlsse des Schwedter Vertrags, und als er im Jahre 1714 aus der Trkei zurckgekehrt war, wies er Friedrich Wilhelms Anerbietungen zu einem gtlichen Vergleich hochmtig zurck und forderte die sofortige bedingungslose Zurckgabe von Stettin. Nun wurde Friedrich Wilhelm I. der Bundes-genoffe Rulands, Sachsens und Dnemarks und erklrte Karl Xii. den Krieg. Im Jahre 1715 brach er mit seinen Truppen aus dem Lager von Stettin aus. Im Verein mit den Dnen wurde Stralsund blockiert, Usedom besetzt und die Peene-mnder Schanze von den Preußen erobert. Leopold von Dessau nahm die Insel Rgen ein und schlug Karl Xii., der zur Rettung herbeieilte, zurck. Dieser suchte nun Stralsund zu halten, aber nach heftigem Bombardement fiel die Stadt; Karl war auf einem Schiffe nach Schweden entkommen. Zum zweiten Male war Schweden von den Pommern frei, und auch die andern deutschen Besitzungen waren Schweden verloren gegangen. Im Jahre 1714 hatte der Kurfürst Georg von Hannover die schwedischen Besitzungen Bremen und Verden den Dnen abgekauft, und 1716 war Wismar von den Bundesgenossen genommen worden. Karl Xii. hatte in Schweden trostlose Zustnde angetroffen. Die Staatskasse war leer, das Land erschpft, eine mchtige Adelspartei sann auf den Sturz des Knigs. Aber Karl verlor den Mut nicht; durch die Eroberung des zu Dnemark gehrigen Norwegens wollte er den Verlust der Ostseekste ersetzen. Er fiel in das Land ein, wurde aber (1718) bei der Belagerung der Festung Friedrichshall erschossen. Friedensschlsse. Karls Nachfolgerin auf dem schwedischen Thron wurde seine Schwester Ulrike Eleonore, die Gemahlin des Erbprinzen von Hessen-Kassel. Sie schlo 1719 mit Hannover, 1720 mit Preußen den Frieden zu Stockholm, zuletzt 1720 mit Rußland 1721 den Frieden von Nystadt (in Finnland). Danach trat Schweden ab: 1. an Hannover die Bistmer Bremen und Verden; 2. an Preußen Stettin und Vorpommern links von der Oder bis zur Peene nebst Usedom und Wollin; 3. an Rußland die Ostseeprovinzen Livland, Esthland, Jngermanland und Kardien. Sachsen behielt Polen. Schweden hatte nun seine Gromachtstellung endgltig eingebt, diese bernahm zunchst Rußland und wenige Jahrzehnte spter Preußen.

6. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 63

1901 - Halle : Gesenius
— 63 — war keineswegs einer von den Fürsten, die leichten Herzens einen Krieg anfangen, aber auch keiner, der sich alles gefallen ließ.) Woran beichte er schon, als er noch Prinzregent war? (An die Möglichkeit eines kom-menben Krieges.) Wenn man nun Krieg führen will, was muß ba tüchtig fein? (Das Heer — die Armee.) Worin muß sie geübt werben? (Im Gebrauche der Waffen.) Was wirb nun König Wilhelm gethan haben, um die Armee zu stärken? (Mehr Soldaten würden einberufen, die Waffen verbessert, Kanonen, Gewehre vermehrt, tüchtige Offiziere angestellt.) So hat es König Wilhelm gemacht. Dazu berief er die brei großen Männer, die ihm bei dem Werke halfen: den Minister Otto von B is-marck, den Kriegsminister von Roon und den General von Moltke. Letztere beibert sorgten für die Tüchtigkeit der Armee; Bismarck aber begann jetzt Österreich gegenüber fester aufzutreten. Was wirb die Folge bavon gewesen sein? (Krieg zwischen Österreich und Preußen.) Noch nicht. Erst galt es, ein beutsches Laub, das in sremben Hauben war, zurückzuerobern. Welches war das? Erinnert euch! (Schleswig-Holstein.) Zusammenfassung. Ii. Stufe. Der schleswig holsteinische Krieg Die Dänen wollten das Land ganz bänisch machen. Sie führten ihre Gesetze und ihre Sprache baselbst ein, und wer von den Deutschen nicht gutwillig folgen wollte, der würde verjagt, eingesperrt ober gestraft. Hunberte von Beamten, Pfarrern und Lehrern mußten das erfahren. Da erhoben die Schleswig-Holsteiner schwere Klagen beim Buubestage. Lange bauerte es, bis der Bunbestag ihnen half; enblich würden Österreich, Preußen, Sachsen und Hannover beauftragt, die Dänen aus Holstein (dem südlichen Lanbesteile) zu vertreiben. Das thaten benn auch die Aufgeforberten; dann aber gingen Österreich und Preußen weiter. Sie verlangten von den Dänen, daß sie auch Schleswig räumen sollten (den nörblichen Lanbesteil). Da nun die Dänen sich zur Wehre setzten, fing der Krieg an. In blutigen Gefechten würden die Dänen zurückgelangt bis an die Schanzen von Düppel, am Meere. Hier aber setzten sie sich fest, und die Preußen mußten sie belagern, währenb die Österreicher immer weiter norbwärts rückten. Die Düppeler Schanzen waren zehn an der Zahl. Sie waren stark und hoch, und mit Kanonen wohl versehen. Fast ihre ganze Kriegsmacht hatten die Dänen in ihnen versammelt. Die Preußen mußten nun auch ihrerseits Geschütze heranschaffen, Schanzen bauen und Gräben ziehen. Die Preußen befehligte der Prinz Friedrich Karl, ein Bruberfohn des Königs, ein junger und tapferer Mann. Lange würden die Schanzen der Dänen beschossen; enblich, am 18. April' 1864, begann der allgemeine Sturm. Aus ihren Gräben hervor brachen die Preußen, und

7. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 64

1901 - Halle : Gesenius
— 64 — mit Hurra ging es die feindlichen Schanzen hinanf. Nur wenige Stunden dauerte es, da waren alle erobert, und die Dänen flohen in wildem Durcheinander übers Meer aus ihre Inseln Einige Wochen später eroberten die Preußen dann die Insel Alfen, und nun mußte der Dänenkönig Frieden schließen. Er trat die Länder Schleswig und Holstein an Preußen und Österreich ab. König Wilhelm war nicht mit ins Feld gezogen; aber nach der Erstürmung der Düppeler Schanzen besuchte er sein Heer, hielt eine große Parade ab und belohnte die tapferen Soldaten, die so Schweres auszuhalten gehabt hatten. Und diese zogen dann später auch unter großem Jubel in Berlin ein. Wiedergabe durch die Schüler: 1. Die bloß historischen Thatsachen. 2. Dasselbe mit Ausnahme des im darstellenden Unterrichte Mitgeteilten. Konzentrations- und Urteilssragen über die Notwendigkeit der Heeresvermehrung, über das Recht des Eingriffs in die schleswig-holsteinische Angelegenheit, über das Recht des Krieges u. s. w. Merke: Erstürmung der Düppeler Schanzen, 18. April 1864. Darstellender Unterricht b. Die Herzogtümer Schleswig und Holstein waren also wieder deutsch geworden. Aber nicht an den deutschen Bund waren sie von den Dänen abgetreten worden, sondern an Preußen und Österreich. Anfangs regierten diese beiden die Länder gemeinschaftlich, dann verwaltete Preußen Schleswig und Österreich Holstein. Aber für die Dauer konnte das nicht so fortgehen. Österreich war in Schleswig-Holstein beliebt; es wollte aus den beiden Ländern einen neuen Bundesstaat machen, und Herzog darüber sollte der Prinz Friedrich, der Vater unserer heutigen Kaiserin, werden. Aber König Wilhelm verlangte dafür, daß das Heer des neuen Staates preußisch werden und daß man den großen Kriegshafen zu Kiel der preußischen Flotte abtreten sollte. Das wollte Österreich nicht. Dazu kam noch ein anderes. Der Kaiser von Österreich hatte schon vor dem schleswig-holsteinischen Kriege versucht, den deutschen Bund umzugestalten. Der Kaiser wollte zugleich deutscher Kaiser werden, und Preußen sollte den anderen, kleineren deutschen Staaten gleichgestellt werden. Minister von Bismarck aber wußte den König Wilhelm zu bereden, daß er nicht daraus einging. Die große Fürstenversammlung, die zu Frankfurt am Main stattfand, hatte keinen Zweck; denn der König von Preußen erschien nicht aus ihr. Jetzt, nach dem Kriege, kam Österreich wieder mit seinem Verbesserungsplane. Dagegen reichte nun auch Preußen einen solchen ein, der aber ganz anders lautete. Nach diesem sollte Österreich ganz aus dem deutschen

8. Hohenzollernfürsten - S. 12

1895 - Hannover : Meyer
12 Bornstedt. An allen Leiden und Freuden der einzelnen Bewohner des Gutes uahm das hohe Paar herzlichen Anteil, und die jungen Prinzen und Prinzessinnen wurden ebenfalls hierzu angeleitet. Auch auf die Boruftedter Schuljugeud dehute sich des Kronprinzen Fürsorge aus, und es kam häufig vor, daß er dem Unterricht beiwohnte. Einmal hat er sogar selber Schule gehalten. Der Lehrer wurde nämlich während der Anwesenheit seines hohen Gastes in einer dringenden Familienangelegenheit abgerufen. Da ließ sich der Kronprinz ohne weiteres das Buch des Lehrers geben und setzte den Unterricht bis zum Schluß der Stunde fort. — Am Christfest deckte das kronprinzliche Paar nicht nur den eignen Kindern, sondern der gesamten Bornstedter Jngend den Weihnachtstisch. Im Sommer aber wurde auf dem Spielplatz der kroupriuzlicheu Kinder ein großes Kinderfest abgehalten. Unter den luftigen Klängen der Musik traf die festlich geschmückte Kinderschar auf dem schattigen Spielplatz ein, um zunächst an langen, weiß gedeckten Tischen mit Kaffee und Kuchen bewirtet zu werden. Dann folgten muntere Spiele. Die Knaben durften die Kletterstangen und Turngeräte der jungen Prinzen benutzen, während sich die Mädchen ans den Rasenplätzen mit Blindekuh, Topffchlagen und andern Spielen belustigten. Zwischen den fröhlichen Kindern schritten der Kronprinz und seine Gemahlin vergnügt einher, und die Prinzen und Prinzessinnen verteilten kleine Geschenke als Spielpreise. Kricgsjahrc. Im Jahre 1861 war Friedrich Wilhelm nach dem Tode seines Oheims Kronprinz geworden. Drei Jahre später stand er vor den Düppeler Schanzen zum erstenmal im feindlichen Feuer. Preußen und Österreich waren gegen die Dänen zu Felde gezogen, weil diese die Herzogtümer Schleswig und Holstein von unserm deutschen Vaterlande losreißen wollten. Bald waren die Dänen besiegt, und Schleswig wurde unter preußische, Holstein aber unter österreichische Verwaltung gestellt. Aber dieser gemeinsame Besitz verursachte bald einen neuen, viel blutigeren Kampf, den Krieg zwischen Preußen und Österreich. Diesmal stand der Kronprinz an der Spitze einer ganzen Armee, die er bald von Sieg zu Sieg führte. Die Hauptschlacht fand bei Königgrätz statt. Sie ist mir durch das rechtzeitige Eingreifen des kronprinzlichen Heeres gewonnen worden. Als der Kronprinz am Abend des Schlachttages nach vielem Suchen feinen Vater, den König Wilhelm, faud, umarmte ihn dieser und überreichte ihm den höchsten Militärverdienstorden. Die Weissagung der Oktoberfeuer am Geburtstage des Kronprinzen sollte in noch herrlicherer Weise in Erfüllung gehen. Nachdem uns die neidischen Franzosen im Jahre 1870 ohne Grund den Krieg erklärt hatten, wurde Friedrich Wilhelm der Oberbefehl über die süddeutsche Armee übertragen, die hauptsächlich aus Bayern, Schwaben und Badensern bestand.

9. Hohenzollernfürsten - S. 18

1895 - Hannover : Meyer
18 Stufen des Altars Hinanstieg, die Krone mit fester Hand erfaßte, sie sich aufs Haupt setzte und sich dann demutsvoll vor dem Kreuze Christi beugte. Die Glocken läuteten, die Geschütze donnerten, und die Fahnen der Truppen senkten sich, während der Geistliche über die Zeichen der königlichen Macht, Seepter, Schwert und Reichsapfel, Weihgebete sprach. Zum bleibenden Andenken an die Krönung stiftete König Wilhelm den Königlichen Kronenorden. Nach Beendigung der Krönungsfeier hielt das Königspaar seinen feierlichen Einzug in Berlin, wo noch zahlreiche Feste zu Ehren der Krönung veranstaltet wurden. Die Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches. Bald war nun die Zeit erfüllet, daß das Deutsche Reich aus langem Todesschlummer neu erstehen sollte. Nur durch „Blut und Eisen", durch Kampf und Schwert, konnte die ersehnte deutsche Einheit begründet werden. In drei ruhmreichen Feldzügen hat König Wilhelm das große Werk vollbracht, und aus dem dritten Feldzug ist er mit der Kaiserkrone heimgekehrt. Der erste Krieg mußte mit einem kleinen, nördlich von Deutschland gelegenen Staate, dem Königreich Dänemark, ausgefochten werden. Dieser kleine Staat hatte eine so geringe Meinung von dem ungeeinigten Deutschland, daß er ihm ungestraft die schönen Herzogtümer Schleswig und Holstein wegnehmen zu können glaubte. Allein Dänemark hatte sich getäuscht: die Preußen und die Österreicher traten mit dem Schwerte für Deutschlands Recht ein. Unter dem Oberbefehl des alten Feldmarschalls Wränget rückten die verbündeten Truppen in Schleswig-Holstein ein. Nachdem die schwer einnehmbaren Düppeler Schanzen unter der Führung des Prinzen Friedrich Karl von Preußen erstürmt worden waren, begab sich der König selbst nach dem Kriegsschauplatz, um den tapferen Soldaten seinen Dank darzubringen. Im Herbst 1864 wurde mit Dänemark Frieden geschlossen. Schleswig-Holstein wurde gemeinsamer Besitz von Preußen und Österreich. Doch nicht lange sollte die Doppelherrschaft in Schleswig-Holstein dauern. Dieselbe führte bereits zwei Jahre später zu einem Kriege zwischen den Verbündeten von 1864, den Österreichern und den Preußen. Auf Österreichs Seite standen die meisten übrigen deutschen Stämme, die Bayern, Württembergs, Badenser, Sachsen, Hannoveraner, Hessen und Nassauer. Der Hauptkampf fand in Böhmen statt. Kurz vor der Entscheidungsschlacht bei Königgmtz hatte König Wilhelm selbst den Oberbefehl über seine Truppen übernommen. Ein glänzender Sieg über die Österreicher machte dem Kriege ein schnelles Ende. Acht Wochen nach der Schlacht bei Königgrätz wurde der Friede geschlossen. Er führte dem Königreich Preußen drei neue Provinzen, Schleswig-Holstein, Hannover und Hessen-Nassau, zu. König Wilhelm aber verstand es, das besiegte Österreich durch eine rücksichtsvolle Behandlung bald zu versöhnen, und im Lause der
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